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Hast du Angst, dich zu verlieben?

Hanna • 24. Oktober 2024

Und warum wir uns damit selbst im Weg stehen.

Hast du Angst, dich zu verlieben?


Vielleicht denkst du jetzt: "Häh? Wieso? Genau das wünsche ich mir seit Jahren."


Oh ja, wir alle....

Aber bitte nur in die richtige Person, oder?


Die Sache mit dem Verlieben…

Anscheinend hielt Gott es für eine gute Idee, dass Menschen sich aufgrund dieser wunderschönen, unberechenbaren, alles verändernden und durchaus flüchtigen Gefühle aka "Verliebt-Sein" zueinander hingezogen fühlen und eine Beziehung eingehen. Ohne Sicherheitsmechanismus. Wir sind fähig, uns in Menschen zu verlieben, die völlig anders sind als wir. Die wir z.B. sprachlich oder kulturell kaum verstehen. Wir können Gefühle für Personen entwickeln, bei denen wir ganz genau wissen, dass eine Beziehung keine Zukunft hätte. Oder bei denen sie sogar unangebracht wäre: Vergebene Personen, den Großcousin, die eigene Chefin.


…und der Gemeinde.

In meiner gemeindlichen Prägung war das ein Problem. Denn es galt, sich in die richtige Person zu verlieben. Ich denke, du weißt, was ich meine. Andere emotionale Verbandelungen galten als gefährlich und zu vermeiden.

Nun ist das ja grundsätzlich erstmal nicht verkehrt, gut zu überlegen, auf wen man sich einlässt. Ich habe allerdings an mir beobachtet (und damit bin ich sicherlich nicht allein), dass die Überbetonung dieser Vorsicht uns Angst vor unseren eigenen Gefühlen machen kann.

Ich habe den Eindruck, dass wir, wenn wir uns diese Vorsicht zu sehr zu Herzen nehmen, geradezu argwöhnisch an die Beziehungssuche herangehen. Wir wollen unser Gegenüber erst auf die wichtigsten Faktoren hin abchecken, bevor wir uns überhaupt darauf einlassen, es näher kennenzulernen – geschweige denn flirten.


Aus Angst, wir könnten Gefühle für eine „falsche“ Person entwickeln.


Das Schreckgespenst in meiner Jugend bestand darin, hilflos den eigenen Gefühlen ausgeliefert zu sein, sich für die falsche Person zu entscheiden, vom Glauben abzufallen und der Gemeinde fernzubleiben. Mir fallen durchaus Beispiele ein, die ich damals so zusammengefasst hätte.


20 Jahre später

Im Unterschied zu damals bewegen sich die meistens von uns heute nicht mehr in Kontexten, in denen man zahlreiche potentielle PartnerInnen um sich herum hat, die man erstmal eine Weile lang auf „Tauglichkeit“ hin überprüfen kann. Wir müssen punktuell und schnell entscheiden, ob wir einen Schritt auf eine Person zu machen.

Auf Dating-Apps, auf Feiern, auf Freizeiten, bei einer Weiterbildung...

Das braucht Mut. Und es braucht die Bereitschaft, mich in den folgenden Kennenlernprozess hineinzugeben. Inklusive meiner Gefühle.

Denn es funktioniert nicht, das Gegenüber erst auf Herz und Nieren zu prüfen und, wenn es besteht, dann meine Gefühle anzuschalten.


Es hat eine Weile gedauert, bis mir klar wurde, dass ich mir mit meiner Prägung oft selbst im Weg stehe. Angst ist niemals das, womit Gott uns leiten möchte. Ich bin überzeugt, dass es zu Gottes Lieblingsaufgaben zählt, solche alten, verklebten Muster behutsam aus uns herauszulösen und gemeinsam mit uns ein Stück Freiheit zurückzuerobern. Wenn wir uns darauf einlassen.


Inzwischen bin ich erwachsen und weiß, dass es anstrengend und schmerzhaft sein kann, Gefühle für eine unpassende Person zu hegen.

Mir ist das schon mehrmals passiert mit Männern, die aus unterschiedlichen Gründen für eine Beziehung mit mir völlig ungeeignet waren.

Allerdings weiß ich auch, dass ich meinen Gefühlen und wie ich mit solchen Situationen umgehe, nicht hilflos ausgeliefert bin. Anders als das vielleicht mit 17 war.

Und weißt du was?

Ich würde diese Phasen noch nicht einmal missen wollen. Denn ich habe dadurch unheimlich viel über mich gelernt. 

Hast du Fragen, Anregungen oder Rückmeldungen? Ich freue mich auf deine 📧 Nachricht!

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